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50 Jahre nach Olympia-Attentat 1972: Stadt München startet zwölfmonatiges Erinnerungsprojekt

Das Jahr 2022 markiert das 50. Jahr nach dem antisemitischen Terroranschlag auf die Olympische Delegation Israels im Jahr 1972. Aus diesem Anlass ist das Erinnerungsprojekt „Zwölf Monate – Zwölf Namen“ realisiert worden, dass im Verlauf des Jahres jedem Opfer für einen Monat gedenkt.


Am 5./6. September 1972 stürmten palästinensische Terroristen das olympische Gelände in München und nahmen im Wohnquartier des israelischen Olympiateams elf israelische Geiseln. Die Terroristen wollten dadurch die Freilassung von mehr als 200 palästinensischen Gefangenen und des japanischen Terroristen Kōzō Okamoto aus israelischer Haft sowie die Freilassung von Andreas Baader und Ulrike Meinhof (beide RAF) aus deutscher Haft erpressen. Die politischen Verhandlungen sowie der Befreiungsversuch der Geiseln scheiterten, alle Geiseln wurden ermordet. Fliegerbauer selbst starb zu Beginn des Feuergefechtes am Flughafen Fürstenfeldbruck durch einen Querschläger. Er war damit das einzige nicht-israelische Opfer.


Am Mittwoch, dem 9. Februar 2022, wurde vor dem Polizeihauptquartier in München dem Opfer Polizeiobermeister Anton Fliegerbauer gedacht. Den gesamten Monat wird seine Abbildung an die Fassade des Gebäudes gestrahlt sein. Es soll vom nun an jeden Monat eines der Opfer gedacht werden, so dass das gesamte Jahr ein Gedenkjahr würde, erklärte Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums München bei der Gedenkveranstaltung. Die Idee wurde in Rücksprache mit den Familien der Opfer entwickelt.


Der Abend wurde begleitet durch die Organisator:innen, Journalist:innen und die Polizei. Das Erinnerungsprojekt wird koordiniert durch das NS-Dokumentationszentrum und das Jüdische Museum München. Die Umsetzung erfolgt mit Kooperationspartnern wie dem Amerikahaus, dem Landkreis Fürstenfeldbruck, dem Deutschen Theater, der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei und dem Polizeipräsidium München sowie weiteren Kultur- und Bildungseinrichtungen und anderen Interessierten.


„Wir können die die Tiefe des Leidens, das die Angehörigen erleben mussten, nicht ermessen“, erklärte Bayerns Staatsminister des Inneren, Joachim Hermann (CSU), in seiner Rede. „Aber wir werden uns das Schicksal aller Getöteten immer wieder ins Gedächtnis rufen.“ Der Münchener Polizeipräsident Thomas Hampel stellte heraus, dass der Terroranschlag zur Geschichte der Landeshauptstadt München gehöre, „aber natürlich auch zur Geschichte der Münchner Polizei“.


Nach Einbruch der Dunkelheit war das Portrait Fliegerbauers angestrahlt zu sehen und alle Namen der Opfer folgten seinem Bild. Weitere Gedenkveranstaltungen in jeweils unterschiedlichen Formaten zu den weiteren Opfern folgen in den kommenden elf Monaten.




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