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Decoded: Hass im Netz - Lagebild Israel Iran

  • JFDA
  • 19. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Antisemitismus im digitalen Raum – sichtbar machen, verstehen, handeln.


In unserer Online-Monitoring-Reihe „Decoded: Hass im Netz“ zeigen wir, wie sich antisemitische Narrative und Stereotype online verbreiten. Wir analysieren, ordnen ein und machen deutlich, wie Antisemitismus im Netz wirkt.

Den Post findet Ihr auch auf unserem Instagram-Account unter https://www.instagram.com/p/DLAV-k4CRnT.


Aus gegebenem Anlass thematisieren wir in unserem heutigen Beitrag die aktuelle Situation in Israel und dem Iran. Wir analysieren, wie die jüngsten Ereignisse online aufgegriffen, verzerrt und für antisemitische Narrative instrumentalisiert werden – und warum es wichtig ist, genau hinzuschauen.


In den Sozialen Medien werden die Raketenangriffe des Irans auf Israel gefeiert. Der Angriff auf Israel wird in zahlreichen Beiträgen nicht nur relativiert, sondern offen begrüßt.


In Kommentaren, Storys und Memes wird der Angriff mit Applaus, Spott und bildlicher Gewaltfantasie begleitet. Dabei wird deutlich: Es geht nicht um differenzierte Kritik an konkreten politischen Entscheidungen, sondern um die grundsätzliche Ablehnung des jüdischen Staates. Die Hoffnung auf eine Schwächung oder gar Vernichtung Israels wird in vielen Beiträgen offen ausgesprochen und gewünscht. Die freudige Reaktion auf Angriffe auf Israel ist Ausdruck eines Vernichtungswunsches gegenüber Israel und delegitimiert jüdische Selbstverteidigung. Was als Widerstand verklärt wird, rechtfertigt in Wahrheit Gewalt gegen den jüdischen Staat – und normalisiert antisemitische Aggression.




"Kindermörder Israel"

Das antisemitische Narrativ der „Kindermörders“ ist sowohl online als auch auf der Straße weit verbreitet. Auf israelfeindlichen Demonstrationen erscheint es als Parole auf Schildern oder Bannern, im digitalen Raum findet es sich in Form von Bildern, Memes oder Videos, die suggerieren, Israel ziele gezielt auf Kinder. Dieses Bild ist nicht neu: Es knüpft direkt an die mittelalterliche Ritualmordlegende an – den jahrhundertealten Mythos, Jüdinnen:Juden würden nichtjüdische Kinder ermorden, etwa für religiöse Rituale. Bis heute ist die Ritualmordlegende Grundlage für antisemitische Verschwörungsfantasien.


In der aktuellen Eskalation zwischen Iran und Israel kursieren erneut Bildinhalte, die den Eindruck erwecken sollen, Israel führe seine Angriffe gezielt gegen Kinder oder nehme deren Tod billigend in Kauf. Die gezeigten Darstellungen dämonisieren Israel und lassen Differenzierungen bewusst aus. Sie bedienen ein Feindbild, das Israel nicht als militärischen Akteur im Konflikt darstellt, sondern als grausames, unmenschliches Kollektiv.


Dämonisierung Israels

In unserem Online-Monitoring ist vermehrt eine antisemitische Strategie zu beobachten, die auf die Dämonisierung Israels abzielt: Israel wird nicht als demokratischer Staat mit politischen Entscheidungen gesehen, sondern pauschal als Terrorakteur dargestellt. Israel mit dem IS gleichzusetzen, bedeutet, einen demokratischen Staat, der sich gegen Terror verteidigt, als Terrorakteur darzustellen – das entwertet die Opfer und verkehrt Täter und Angegriffene. Wenn Israel mit Terrororganisationen verglichen wird, spricht man dem jüdischen Staat das Recht auf Selbstverteidigung ab und stellt seine Existenz auf eine Stufe mit mörderischer Ideologie.


Israels Recht auf Selbstverteidigung wird nicht nur in Frage gestellt, sondern als gezielte Lüge diffamiert. Dadurch wird jede israelische Handlung pauschal delegitimiert. Israels Vorhaben sich gegen Terror zu verteidigen, wird nicht als legitimes Motiv anerkannt, sondern als Vorwand gelesen, hinter dem eigennützige, machtpolitische oder zerstörerische Absichten stehen sollen. Somit wird suggeriert, Israels Berufung auf Selbstverteidigung sei lediglich ein Vorwand für zerstörerische Absichten.



NS-Vergleiche

In den Sozialen Medien finden sich NS-Vergleiche, die die Gleichsetzung Israels mit dem nationalsozialistischen Deutschland zur Folge haben. Dabei wird Israels militärisches Handeln zum Beispiel mit dem Start des 2. Weltkriegs des NS-Regimes verglichen, durch die Behauptung, Israel sei der Aggressor wie die Nazis 1939. Dabei wird das Recht auf Selbstverteidigung nicht nur entwertet, sondern als ideologisch motivierte, verbrecherische Handlung dargestellt. Diese NS-Analogien verharmlosen die Verbrechen des Nationalsozialismus und relativieren die Shoah. Gleichzeitig werden sie genutzt, um Israel moralisch zu delegitimieren – als Staat, dessen Existenz angeblich auf Unterdrückung und Gewalt basiert.


Aus „Frieden“ wird „Landraub“

Der Post verkehrt Israels Sicherheitsinteressen in einen Kolonialplan.  Dabei wird suggeriert, dass Israels Politik nicht von Verteidigungsbedürfnissen geprägt sei, sondern von einem strategischen Ziel, große Teile der Region zu kontrollieren oder zu destabilisieren. Das Streben nach Sicherheit wird in ein Narrativ der Gier und Aggression umgewandelt.

Es wird jede militärische, diplomatische oder sicherheitspolitische Maßnahme in ein strategisches Langzeitprojekt der Destabilisierung oder Unterwerfung umliegender Staaten umgedeutet. Solche Narrative entkoppeln Israels Handeln vollständig vom historischen und sicherheitspolitischen Kontext und setzen es stattdessen in einen ideologischen Rahmen, der Israel mit Kolonialmächten oder totalitären Regimen gleichstellt.


Das Online-Monitoring zeigt, wie präsent antisemitische Denkmuster im digitalen Raum sind. Hinter vielen vermeintlich politischen Aussagen verbirgt sich die pauschale Ablehnung Israels und eine tiefsitzende Feindschaft gegenüber der Existenz eines jüdischen Staates. Solchen Tendenzen müssen wir mit Aufmerksamkeit, Analyse und einer klaren Haltung entgegentreten.

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