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Raketen auf Babyn Jar

"Über Babij Jar, da steht keinerlei Denkmal" beginnt Jewgenij Jewtuschenkos Gedicht über das antisemitische NS-Massaker in der ukrainischen Schlucht Babyn Jar im September 1941. Gestern wurde die Gedenkstätte Babyn Jar in Kiew von Putins Raketen angegriffen.


Babyn Jar und der Holocaust spielten in der offiziellen Erinnerungskultur der Sowjetunion kaum eine Rolle. Wenn der jüdischen Opfer gedacht wurde, dann als gefallener Sowjets, nicht als Jüdinnen:Juden. Antisemitismus war in der SU weit verbreitet.


Putins Ziel ist die Zerstörung der Ukraine und seiner Geschichte. Dass dabei eine zentrale Holocaust-Gedenkstätte von seinen Raketen getroffen wird, ist offenbar egal. Die jüdischen Opfer von Babyn Jar zählen für ihn nicht, gehören nicht berücksichtigt.


Das ukrainische Präsidialamt erklärte, durch den Angriff würden die fast 34.000 Opfer von Babyn Jar erneut ermordet - eine eindringliche Beschreibung. Erneut zeigt sich, dass Putins "Entnazifizierung" nur eine respektlose und geschichtsrevisionistische hohle Phrase ist.


Auf Twitter schrieb der jüdisch-ukrainische Präsident Selenskyj (auf Englisch): »An die Welt: Was bringt es, 80 Jahre lang ›Nie wieder‹ zu sagen, und dann schweigt man, wenn eine Bombe auf denselben Ort Babyn Jar abgeworfen wird?«

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommentiert auf Twitter den Angriff auf Babyn Jar (Screenshot)

Nathan Sharanskyj, Vorsitzender des internationalen Beirats der Gedenkstätte, erklärte in einem schriftlichen Statement: „Wir im Babyn Yar Holocaust Memorial Center, das auf Europas größtem Massengrab des Holocaust errichtet wurde, arbeiten daran, das historische Gedächtnis nach Jahrzehnten der sowjetischen Unterdrückung der historischen Wahrheit zu bewahren, damit sich die Übel der Vergangenheit niemals wiederholen können. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Wahrheit – wieder einmal – Opfer eines Krieges wird.


Diesem Statement können wir uns nur anschließen. Link zum Statement: https://babynyar.org/en/news/496/rosiiski-viiska-nanesly-udar-po-memorialu-holokostu-u-babynomu-yaru


Über das Massaker von Babyn Jar haben wir im vergangenen Jahr anlässlich dessen 80. Jahrestage einen Text geschrieben: https://www.jfda.de/post/im-gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialistischen-antisemitischen-massenmords-von-babyn-jar-1941


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