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Neonazis marschieren mit Fackeln durch Magdeburg

Etwa 200 Rechtsextreme beteiligten sich am 06.04.2019 an einem Fackelmarsch durch die Magdeburger Innenstadt. Zu der Demonstration hatte die „Bürgerinitiative Magdeburg“ unter dem Motto „Für sichere Städte und die Zukunft unserer Kinder“ aufgerufen. Es war der zweite Aufmarsch der selbsternannten „Bürgerinitiative“. Zuletzt hatten sie im November 2018 demonstriert, damals hatte die Veranstaltung mit rund 500 Teilnehmenden noch deutlich mehr Zulauf erfahren.

Als Redner traten während der Demonstration u. a. Alexander Kurth, Curd Schumacher und ein Vertreter der AfD-Abspaltung „Aufbruch deutscher Patrioten“ (AdP) auf. Der Vertreter der AdP sagte, man sehe ich „als Alternative zur Alternative, ohne die Distanzierung von Bürgerbewegungen“.

Die Veranstalter des Fackelmarsches hatten sich im Vorfeld um ein betont moderates Auftreten bemüht. So schrieben sie bei Facebook, dass man „keine fremdenfeindlichen, rassistischen Parolen oder Plakate“ dulden wolle. Klassische Neonazi-Parolen wie „Nationaler Sozialismus – jetzt“ oder „BRD heißt Kapitulation – Ruhm und Ehre der deutschen Nation“ waren aber den gesamten Abend über zu hören.

Auch die Kleidungsstücke vieler Teilnehmenden machten deren Nähe zum Nationalsozialismus und zum Rechtsterrorismus deutlich. Mehrere Teilnehmer trugen Shirts oder Pullover mit Aufschriften wie „NS MD“, „NS Zone“ oder „Freiheit für Wolle“. Letzteres bezieht sich auf den NSU-Unterstützer Ralf „Wolle“ Wohlleben, der im Juni 2018 wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Die Stimmung gegenüber der Presse war von Anfang an äußerst aggressiv. Journalist*innen wurden beleidigt und körperlich bedrängt, ein Teilnehmer schlug mit seiner Fackel gegen die Kamera eines Fotografen, eine weitere Teilnehmerin versuchte, fotografierende Journalist*innen mit Wasser zu bespritzen.

Gegen den rechtsextremen Aufmarsch protestierten an verschiedenen Stellen in der Stadt einige hundert Menschen. Etwa 30 von ihnen beteiligten sich an einer Sitzblockade, die den Aufzug der Rechtsextremen um rund eine Stunde verzögerte. Nach mehreren Aufforderungen wurde die Sitzblockade durch Polizeikräfte geräumt.


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