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Heute Abend beginnt Jom Kippur - Wir wünschen allen Chatima tova!


Heute beginnt der höchste jüdische Feiertag: Jom Kippur. Nach jüdischem Glauben soll dieser Tag das Schicksal eines Menschen im neuen Jahr bestimmen. Der Feiertag wird auch als „Tag des Gerichts“ oder als „Tag der Vergebung“ bezeichnet, denn hier endet für Juden:Jüdinnen die zehntägige Zeit der Reue, die mit Rosh Hashana begonnen hat.

Jom Kippur ist ein strenger Fastentag – weder trinken, essen noch körperliche Arbeit sind erlaubt. Im jüdischen Kalender beginnt der Feiertag bei Sonnenuntergang vor dem 10. Tischri und dauert bis zum nächsten Sonnenuntergang. Nach 25 Stunden Fasten wird das Ende des Feiertags durch das Blasen der Shofar (Widderhorn) eingeleitet.

Die Geschichte des Feiertags geht auf eine Erzählung aus der Thora zurück: Als Moses auf den Berg Sinai stieg, um die 10 Gebote entgegenzunehmen, beteten die Israeliten am Fuße des Berges ein Goldenes Kalb an. Als Moses mit den Geboten zurückkehrte, wurde Moses wütend, zerbrach die Steintafeln und begab sich zurück auf den Sinai, um Gott um Vergebung zu bitten. Jom Kippur ist also der Tag, an dem den frühen Israeliten für ihre Anbetung des Goldenen Kalbs vergeben wird.

Der Gruß „Chatima tova!“, welchen sich die Menschen an Jom Kippur wünschen, bedeutet so viel wie „Gutes Eintragen“, denn am höchsten jüdischen Feiertag wird jeder Mensch jüdischen Glaubens in das „Buch des Lebens“ eingetragen. Nach jüdischer Tradition existieren drei Bücher, die ab dem Neujahrstag Rosh Hashana bis zu Jom Kippur geöffnet sind und anschließend abermals versiegelt werden: Ein Buch, in dem die Namen aller guten Menschen stehen, ein Buch für die schlechten und das dritte Buch für durchschnittliche Personen. Zwischen Rosh Hashana und Jom Kippur haben die Menschen Zeit, sich zu bessern, um in das Buch der Guten eingetragen zu werden. Viele Juden:Jüdinnen verbringen daher Jom Kippur beim Beten in der Synagoge, versöhnen sich mit ihren Freunden und Bekannten und begleichen Schäden, damit ihnen vergeben werden kann.

Leider ist dieser Tag auch mit Trauer verbunden. Am 6. Oktober 1973 griffen Ägypten und Syrien an diesem wichtigen Feiertag Israel an und starteten den Jom-Kippur-Krieg. Auch in Halle wählte der rechtsterroristische Attentäter genau diesen heiligen Tag, welcher 2019 auf den 9. Oktober fiel, für sein Vorhaben besonders viele Jüdinnen:Juden zu töten.

Wir wünschen allen ein gutes Eintragen! Möge der Tag trotz der herausfordernden Zeiten friedlich und besinnlich sein.


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