Am 31. Oktober 2020 fand in Darmstadt eine Kundgebung der mittlerweile bundesweit agierenden Initiative „Querdenken“ anlässlich der aktuellen Corona-Politik statt. Nach einem zuerst inszenierten „Traueraufzug für das Grundgesetz“ auf dem Friedensplatz fand auf dem Karolinenplatz die eigentliche Kundgebung mit mehreren Rednerinnen und Rednern statt.
Hierzu versammelten sich circa 350 Personen. Einige von Ihnen hielten Transparente hoch, mit deren Inhalt Kritik an den gesundheitlichen Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie und an der allgemeinen Politik der Regierung geäußert wurde. Während der gesamten Zeit war im Versammlungsbereich eine Maskenpflicht Auflage der Demonstration, nur bei Vorliegen eines offiziellen ärztlichen Attests durfte auf das Tragen einer Maske verzichtet werden. Jedoch hielten sich immer wieder einzelne Personen nicht an die Maskenpflicht. Nicht selten kam es deshalb und wegen einzelnen vorgezeigten Attesten zu Diskussionen zwischen Demonstrationsteilnehmern und der Polizei.
Nach einer anfänglichen Ansprache des Organisators von Querdenken mit Informationen zum Ablauf der Kundgebung und den polizeilichen Maßnahmen sprach Kerim Kakmaci als erster Redner per Videobotschaft. Der selbsternannte „Experte für Mut“ betonte einen angeblichen Abbau von Grundrechten durch die aktuelle Pandemiepolitik und beschrieb die Maßnahmen als unverhältnismäßig. Diesbezüglich ginge es derzeit um die Erhaltung des Rechtsstaats und der demokratisch-freiheitlichen Grundordnung. Besonders diese Aussagen erhielten viel Zuspruch von den Teilnehmenden der Kundgebung. Direkt im Anschluss sprach ein Mitglied der Initiative „Eltern stehen auf“, die sich u.a. gegen Masken- und Impfpflicht einsetzt. Hierbei wurde suggeriert, Kinder würden unter den aktuellen Umständen nicht in Freiheit aufwachsen.
Als nächster Redner betrat Thomas Brauner die Bühne, Busfahrer und nach eigener Aussage von der Arbeit beurlaubt wegen der Verweigerung des Tragens einer Maske. Mit seinen einleitenden Worten rief er immer wieder dazu auf, dass man sich weigern solle, eine Maske zu tragen. Radikalere Aussagen fielen jedoch im Anschluss, als er die Meinung äußerte, dass momentan in Deutschland ein totalitäres Regime aufgebaut würde, was unter den Zuhörerinnen und Zuhörern viel Zustimmung fand. Die von der Politik getroffenen Maßnahmen seien diktatorischer Natur und setzte nach diesen Aussagen mit bekannten Verschwörungsnarrativen fort. So würde den Menschen in Zukunft ein Chip eingepflanzt und Bill Gates sei daran beteiligt, eine Zwangsimpfung durchzusetzen. Ebenso behauptete Brauner, in Neuseeland seien Isolationslager entstanden, in denen Menschen aufgrund von Corona eingesperrt würden. Hierbei handelt es sich vermutlich um einen Verweis auf eine international gängige Praxis, Heimkehrer in Hotels unter Quarantäne zu stellen. Seine Ausführungen schloss er mit einem makabren Vergleich ab, auf der Welt solle ein „globales Konzentrationslager“ entstehen.
Nach einem musikalischen Beitrag von René Moreno sprach Dagmar Bremer, Krankenschwester eines Frankfurter Krankenhauses. Dem Tragen einer Maske stand sie nicht so negativ gegenüber wie die meisten anderen Teilnehmer, was sich bei den Teilnehmenden in einem geringeren Zuspruch niederschlug. Jedoch sei, so argumentierte sie, das Tragen einer Maske in der psychiatrischen Abteilung kontraproduktiv.
Insgesamt lässt sich die Demonstration in Darmstadt abgesehen von den Diskussionen bezüglich der Maskenpflicht-Auflage als friedlich beschreiben.
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