
Am heutigen 2. August gedenken wir des Genozids an den Sinti*zze und Rom*nja durch das nationalsozialistische Deutschland und seine Kollaborateur*innen. Für den Genozid wird häufig auch das Romanes-Wort 'Porajmos’ verwendet, übersetzt bedeutet es 'das Verschlingen'.
Dem durch Heinrich Himmlers “Auschwitz-Erlass” befohlenen Genozid aller Sinti*zze und Rom*nja im Reichsgebiet fielen mindestens 500.000 Menschen zum Opfer, die genauen Zahlen sind nicht bekannt. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 ermordeten die Nazis die verbleibenden 4300 Sinti*zze und Rom*nja in den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, die zuvor Widerstand geleistet hatten.
Antiziganismus, auch als Gadje-Rassismus bezeichnet, war ein elementarer Bestandteil der nationalsozialistischen Ideologie. Er ist aber auch älter als der Nationalsozialismus und tief in der Geschichte Europas verankert. In den Nachkriegsjahren wurden Sinti*zze und Rom*nja nicht als ‘rassisch’, politisch oder religiös Verfolgte des Nationalsozialismus anerkannt, weswegen Entschädigungszahlungen häufig abgewiesen wurden. Erst im Jahr 1982 nannte der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt die Vernichtung der Sinti*zze und Rom*nja im NS einen Genozid. Bis heute wirken antiziganistische Stereotype fort, werden Sinti*zze und Rom*nja gesellschaftlich stigmatisiert, diskriminiert und angegriffen.
Mit Verweis auf die im Oktober 2020 verabschiedete “Arbeitsdefinition Antiziganismus” der International Holocaust Remembrance (IHRA) erinnern wir an die Gefahr, die von antiziganistischer Ideologie weiterhin ausgeht und vor der die Augen nicht verschlossen werden dürfen.
Link zur "Arbeitsdefinition Antiziganismus" der IHRA:
https://www.holocaustremembrance.com/de/resources/working-definitions-charters/working-definition-antigypsyism-anti-roma-discrimination
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