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“Es reicht!” - Coronademonstrationen zu einem Jahr “Lockdown-Politik” in Berlin

Unter dem Motto “Es reicht!” fanden am Samstag, den 13. März 2021, bundesweit mehrere Demonstrationen gegen die Coronaschutzmaßnahmen der Bundesregierung statt. Die Demonstrationen richteten sich laut Veranstalter:innen gegen die “autoritäre(n) Corona-Einschränkungen”, das erweiterte Infektionsschutzgesetz sowie die vermeintliche “Zensur und Unterdrückung des offenen Dialogs”. In Berlin versammelten sich dafür am Mittag zunächst mehrere hundert Personen vor dem Bundesministerium für Gesundheit in der Friedrichstraße. Die Demonstrierenden forderten u.a. das sofortige Ende von Lockdown und Corona-Politik sowie den Rücktritt der Regierung und bekundeten Befürchtungen und Theorien zu “Zwangsimpfungen” und vermeintlich gesundheitsgefährdenden Impfstoffen. Die Kundgebung wurde von Tanzaktionen, musikalischen Darbietungen und kurzen Redebeiträgen getragen, die zum Teil Diffamierungen von Politiker:innen und Medienanstalten beinhalteten.


Am Nachmittag kamen ca. 200 Demonstrierende am Berliner Alexanderplatz zusammen. Hier wurden szenetypische verschwörungsideologische Narrative wie zum sogenannten Great Reset, zur “neuen Weltordnung” (NWO) oder zu Bill Gates reproduziert. Eine Demonstrantin referierte zu angeblichen “geheimen Plänen” von Politiker:innen und dubiosen Mächten zur “Deindustrialisierung und Entmilitarisierung” Deutschlands, die einen Austausch und eine Reduzierung der europäischen Bevölkerung zum Ziel hätten. Dabei verwies sie auf den nicht-existenten “Kalergi-Plan”, bei dem es sich um eine antisemitische und rassistische Verschwörungserzählung handelt, die in rechtsextremen, nationalistischen Kreisen verbreitet wird. Weitere verschwörungsideologische Chiffren wie “Rockefeller”, “Bilderberger” oder “die Spur des Geldes” wiesen eindeutige Bezüge zu einem antisemitischen Verschwörungsdenken der Demonstrantin auf.


Unter den Teilnehmenden der Demonstrationen in Berlin am 13. März waren bekannte Gesichter der Berliner Coronademo-Szene, u.a. der als “Captain Future” bekannte DJ und Aktivist Michael Bründel, die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Angelika Barbe, die heute Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung ist, der rechtsalternative Publizist Boris Reitschuster, der Blogger und Aktivist Uli Gellermann, der Busfahrer und Aktivist Thomas Brauner und der Ballermann-Entertainer Björn Winter alias “Björn Banane”. Die Beteiligung an der als “Großdemo” angekündigten Kundgebungen in Berlin war geringer als in anderen Städten in Deutschland an diesem Tag. In München beteiligten sich mehr als 2000 Menschen an der “Es reicht”-Demonstration. Auch in Düsseldorf und Stuttgart kamen laut Medienberichten über 1000 Menschen zusammen. In Dresden ereigneten sich zum Teil gewalttätige Auseinandersetzung zwischen der Polizei und Demonstrierenden, die einen Aufzug trotz vorherigen Verbotes durchgeführt hatten.





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