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NachDenkSeiten

Ursprünge

Der Weblog wurde 2003 von dem ehemaligen SPD-Politiker Albrecht Müller gemeinsam mit dem ehemaligen Regierungssprecher und Staatssekretär Wolfgang Lieb gegründet. Müller selbst gibt an, hinter seinem Projekt stecke kein finanzielles Interesse, sondern lediglich das persönliche Anliegen, eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen und die Medienlandschaft vielfältiger zu gestalten.

 

Lieb beendete 2015 seine Arbeit bei NachDenkSeiten. Eigenen Angaben zufolge missfiel ihm die Entwicklung der Thematiken und Methodik Müllers, der mehr zum pauschalen "Kampf" gegen etablierte Medien und "die Politik" überging.

 

Beteiligte Akteure

Die Autor:innenschaft setzt sich aus einem festen Redaktionskreis und Gastautor:innen zusammen. Neben dem Herausgeber Albrecht Müller veröffentlichen der Redakteur Jens Berger, der Webmaster Lars Bauer und der Journalist Tobias Riegel regelmäßig Artikel. Zu den externen Autor:innen gehören unter anderem die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht, der vormalige Linken-Politiker Oskar Lafontaine und dessen ehemaliger Staatssekretär Heiner Flassbeck.

 

Inhalte

Anfangs kritisierten die Beiträge insbesondere neoliberale und konservative Denkmuster in der Politik. In den letzten Jahren entwickelte sich die Plattform jedoch zu einem Ventil zur Verbreitung von Verschwörungsideologien.

 

Häufig angesprochene Themen:

  • Finanzkrise 2007,

  • Eurokrise und Euro-Rettungspolitik,

  • Corona-Pandemie,

  • Russischer Angriffskrieg auf die Ukraine.

 

Häufig vertretene Standpunkte:

  • Antiamerikanismus und Putinismus,

  • Ablehnung der NATO,

  • Verbreitung von Verschwörungsideologien zum Coronavirus und Verharmlosung der Pandemie.

 

Problematik

Anstatt eine plurale Meinungslandschaft abzubilden, verbreiten die NachDenkSeiten ein vereinfachtes Gegennarrativ. Um ihre Thesen zu untermauern, werden journalistische Standards und wissenschaftliche Grundlagen vernachlässigt. Statt um klassische “Fake News”, handelt es sich häufig um Halbwahrheiten und verkürzte Kritik an politischen Abläufen. Für Leser:innen kann es oft schwer sein, die Veröffentlichungen der NachDenkSeiten einzuordnen.

Einordnung

Die NachDenkSeiten betreiben durch ihre inhaltliche Themensetzung und Methodik pauschale Meinungsmache gegen Medien und Regierung. Sie verbreiten Verschwörungsideologien und weisen inhaltliche Schnittmengen – z.B. Putinismus, Antiamerikanismus und pauschale Ablehnung der NATO – mit anderen alternativen Medienmachern auf, die im rechten Spektrum zu verorten sind. Sie distanzieren sich jedoch vom rechtsextremen Compact Magazin und der AfD und unterscheiden sich von rechten Positionen in ihren Einstellungen zu Migration und Flucht.

 

NachDenkSeiten lässt sich durch seine Undifferenziertheit und ausgeprägte Ideologie in eine “fundamentaloppositionelle Querfront” einordnen, die sich durch ihre destruktive Systemkritik auszeichnet. Das Medium ist im politisch linken Spektrum zu verordnen.

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