Heute Morgen um 10 Uhr israelischer Zeit heulten zwei Minuten lang Sirenen durch das ganze Land.
Es ist Jom Ha-Shoah, der nationale Gedenktag an die sechs Millionen ermordeten Juden des Holocausts. Doch es wird nicht nur der Opfer, sondern ebenso der Helden gedacht. Jom Ha-Shoa zollt auch Tribut an den Aufstand im Warschauer Ghetto, bei dem sich jüdische Gefangene der deutschen SS widersetzten. Da dies zu Beginn der hohen Feiertage des Pessachfestes am 14. Nissan 1943 geschah, wurde im Jahre 1951 der 27. Nissan (April/Mai) zum gesetzlichen Trauertag erwählt.
Die Sirenen heulen so schrill und unwirklich, als ob sich die Vergangenheit ihren Schmerz bis in die Gegenwart aus dem Leib schreit. Für 120 Sekunden steht die Welt still. Jeder hält inne. Selbst auf der vollsten Autobahn kommt es im fahrenden Verkehr zum Stillstand. Fremde steigen aus dem Wagen und schauen einander an, als hätten sie gemeinsame Verwandte verloren. Alles und jeder ist in diesem Moment eins und es gibt – gefühlt – keinen Grashalm im ganzen Land, welcher sich nicht in Andacht vor der Geschichte, den Opfern und ihren Helden verneigt.
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