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Nordic Resistance Movement marschiert an Yom Kippur durch Göteborg


20 meist Deutsche und Dänen an Grenze gestoppt. Jüdische Gemeinde in Göteborg bedroht.

In der Nacht zum 30. September wurden 20 Personen, darunter überwiegend Deutsche und Dänen, die an einem Neonazi-Aufmarsch in Göteborg teilnehmen wollten, bei ihrer Ankunft in Schweden an der Weiterreise gehindert.[1 ]Der Aufmarsch der neonazistischen Gruppierung “Nordic Resistance Movement” (NRM) war von den Behörden genehmigt worden und sollte an Yom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, stattfinden. Die Aufmarschroute sollte nahe einer Synagoge im Stadtzentrum entlang führen.

Die Organisation “Nordic Resistance Movement” verfolgt eine offen antisemitische Doktrin. Mitglieder der Organisation sind verantwortlich für antisemitische Drohungen, in deren Folge im April dieses Jahres das jüdische Gemeindezentrum in Umea im Nordosten Schwedens geschlossen werden musste.[2]

In einem Kommentar für die Zeitung Svenska Dagbladet schrieben Aron Verständig, Vorsitzender des Offiziellen Rates der Schwedischen Jüdischen Gemeinden und Allan Stutznski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeine in Göteborg, dass am Feiertag von Yom Kippur auch viele Juden in die Synagoge gingen, die dies sonst nicht täten. Sie verwiesen darauf, dass der Marsch bei Juden neben der Angst um die eigene Sicherheit außerdem unangenehme Assoziationen wachruft. Die deutschen Nazis hatten ihre entsetzlichen Gräueltaten während des Holocausts oft an den wichtigsten Tagen des jüdischen Kalenders verübt. In einem Protestbrief an den schwedischen Justiz- und Innenminister Morgan Johannson legte das Simon-Wiesenthal-Zentrum dar, dass die Nazis größere Deportationen von Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager regelmäßig an den jüdischen Feiertagen, einschließlich Yom Kippur, geplant hatten. Dazu das Wiesenthal-Zentrum: “Es ist widerlich, dass diese Vorgehensweise heute zum Schaden der Juden Göteborgs nachgeahmt werden soll.”[3]

Das Verwaltungsgericht in Göteborg verlegte die Route schließlich in deutlichem Abstand zur Synagoge und verkürzte sie auf weniger als einen Kilometer. Laut Polizeiangaben beteiligten sich etwa 600 Personen an dem Aufmarsch. Die Teilnehmer waren häufig schwarz gekleidet, viele trugen Helme und Schilde oder grün-weiße Fahnen. Es wurden Plakate mit antisemitischen und rassistischen Botschaften gezeigt: Darauf waren Personen abgebildet, darunter stand der Schriftzug “Förbrytare” (“Verbrecher”).[4] Es kam zu Zusammenstößen zwischen Neonazis, Gegendemonstranten und der Polizei. Insgesamt wurden 50 Personen festgenommen, darunter der Anführer des NRM Simon Lindberg.

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