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Judenhass im Klassenzimmer (Borgmanns Blick)


Heiko Maas nennt die Vorfälle „beschämend und unerträglich“. Es geht um muslimischen Antisemitismus an Berliner Schulen. Wer sind die Verantwortlichen? Reinhard Borgmann kommentiert.

Um es gleich vorweg zu sagen: Die Hauptverantwortlichen sind die Eltern. Sie prägen das Weltbild ihrer Kinder, sie beeinflussen maßgeblich die Haltung ihrer Söhne und Töchter zu Israel und zu den Juden. Und die ist in vielen Fällen voller Hass. Und auch das ist gleich vorweg zu sagen: Der spezielle Antisemitismus mancher Muslime ist trotz aller aktueller Aufgeregtheit nicht erst seit der massiven Zuwanderung von Flüchtlingen aus muslimischen Ländern zum Problem geworden.

Schon vor mehr als einem Jahrzehnt wurde die erste Studie zu diesem Thema veröffentlicht. Öffentliche Empörung gab es bereits im Jahre 2006, als ein jüdisches Mädchen nur unter Polizeischutz die Schule besuchen konnte. Und dennoch: Wie viele Fälle von Antisemitismus es an Berliner Schulen gibt, kann bis heute niemand genau sagen. Erste Statistiken gibt es erst seit Kurzem, mit einer erheblichen Dunkelziffer ist zu rechnen.

Was kann man tun? Eine Zwangsverpflichtung der Eltern zum Besuch von Elternabenden, wie sie Cem Özdemir von den Grünen fordert – das klingt unrealistisch. Schließlich kann man in Berlin in vielen Fällen noch nicht einmal die gesetzliche Schulpflicht der Kinder durchsetzen. Dass die Stadt Probleme hat, den elementarsten Bildungsauftrag zu erfüllen, zeigen zahlreiche Schulvergleichstests mit anderen Bundesländern seit Jahren. Und zum Bildungsauftrag gehört aber neben Deutsch und Mathematik eben auch die Vermittlung von Werten.

Und hier beginnt die Verantwortung der Politik: Eine Schule, die Antisemitismus oft als „Streitigkeit“ bagatellisiert, eine Schulverwaltung, die nicht viel eher und viel konsequenter den Umfang solcher Vorfälle erfasst und Gegenmaßnahmen in die Wege leitet und ein Regierender Bürgermeister, der in diesem Zusammenhang immer noch von Einzelfällen spricht.

Keine guten Voraussetzungen für jüdische Kinder an Berlins Schulen.

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