Hier finden Sie unseren Jahresrückblick 2021, um Ihnen einen kurzen Einblick aus einer jüdischen Perspektive zu vermitteln. Das Video besteht aus Aufnahmen verschiedener Ereignisse des vergangenen Jahres, die uns besonders beschäftigen und sorgen.
Für uns alle waren die letzten zwei Jahre im Allgemeinen und das vergangene Jahr im Besonderen schwierige Zeiten: Eine so noch nie dagewesene Pandemie hat die Menschheit in einen Zustand der Unsicherheit versetzt. Viele vergangene Sicherheiten sind nicht mehr selbstverständlich, vielmehr müssen wir für unser demokratisches Zusammenleben jeden Tag erneut kämpfen und einstehen.
Die Unsicherheit dieser Zeiten hat in Teilen auch zu einer inneren Unsicherheit unserer demokratischen Gesellschaft geführt. Personenkreise, die unter dem Mantel einer Kritik der Coronamaßnahmen und unschuldig anmutenden ‚Spaziergängen‘ die Demokratie abschaffen, die Macht an sich reißen, die Führung übernehmen wollen, haben uns immer wieder beschäftigt.
Verschiedene Ereignisse des vergangenen Jahres haben uns vor Augen geführt, wie gefährlich diese Kreise sind: Sie bestehen aus einer Mischung aus Rechtsextremen, Rechtspopulist:innen, Hooligans, Verschwörungsideolog:innen, Impfgegner:innen und Esoteriker:innen. Vereint werden diese Personenkreise durch ein pauschales Misstrauen gegenüber demokratischen Prinzipien, der Presse, wissenschaftlicher Erkenntnis und bürgerlichem Rechtsstaat – ein Misstrauen, das oftmals in Ablehnung, Hass und Gewalt umschlägt. Sie vermuten ein Komplott, eine Verschwörung, sie sehen sich als Opfer staatlicher Maßnahmen.
Ein weiteres Thema, das uns im Jahr 2021 erneut große Sorge bereitet hat, ist der israelbezogene Antisemitismus. Die Sicherheit des Staates Israel gehört zur deutschen Staatsräson. Im Mai eskalierte erneut die Gewalt zwischen Israel und Gaza. Diese Eskalation brachte viele Menschen auf die Straße zu antiisraelischen Demonstrationen. Auf diesen liefen auch Anhänger islamistischer Bewegungen wie Hamas, der PFLP oder der türkisch-faschistischen Grauen Wölfe mit. Diese forderten offen das Ende des jüdischen Staates und verbreiteten auf den Straßen Deutschlands mittels Reden, Parolen und Sprechgesängen antisemitische Inhalte. Derartige Szenen haben im Sommer 2021 die Bundesrepublik erschüttert, auch in Berlin haben wir sie beobachtet und ausgewertet.
Auch im Jahr 2022 werden wir unsere Beobachtungen und Analysen fortsetzen. Wir freuen uns, wenn Ihr und Sie dem Jüdischen Forum auch in Zukunft verbunden bleiben.
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