
Am 10.11.2017 fand in einem Übergangswohnheim für Asyl- und Schutzsuchende des Internationalen Bunds Berlin-Brandenburg gGmbH in Berlin-Adlershof das zweite HaGer-Filmcafé im Rahmen des Mädchenclubs statt. Mädchen und junge Frauen aus Syrien, Irak und Afghanistan im Alter von 13 bis 21 Jahren sowie eine ehrenamtliche Mitarbeiterin schauten gemeinsam mit uns den Film „Yentl“ von Barbara Streisand.
Die im Anschluss an den Film stattfindende Diskussion fokussierte vor allem das Thema Geschlechterrollen. Wir sprachen über die der jüdischen Protagonistin Yentl zugeschriebenen Aufgaben und Rollen (siehe gelbe Karten im Bild) und diskutierten anschließend, welche eigenen Vorstellungen die Mädchen bezüglich der Rollen von Frauen und Männern haben (s. grüne Karten). Beispielsweise sind Studieren und Arbeiten demnach Aufgaben/Rollen, die den Mädchen zufolge sowohl für Männer als auch für Frauen gleichermaßen gelten sollten. Auf einer dritten Ebene sprachen wir allgemein über Irritationen, die die Mädchen seit ihrer Ankunft in Deutschland erleben. So empfanden es einige als „komisch“, dass es in Deutschland Obdachlose, Bettler, Betrunkene, Frauen in Männerkleidung und Menschen gibt, die nackt baden gehen (s. rote Karten).

Zusammenfassend zeigte sich bei den Teilnehmerinnen eine hohe Sensibilität und Offenheit in Bezug auf eine Gleichberechtigung der Geschlechter. Auffällig war außerdem, dass die Mädchen den jüdischen Kontext des Films nicht offen thematisierten und sich ohne sichtbare Probleme mit einer jüdischen Protagonistin identifizieren konnten. Wir sehen darin eine gute Grundlage für eventuelle weitere Workshops mit den Teilnehmerinnen.