Am 30.09.22 fand im Bayerischen Landtag/München die Eröffnung der Ausstellung „Liberation Concert“ über die Geschichte überlebender Musiker des Holocaust statt. Neben Ilse Aigner und Karl Freller (CSU) waren u.A. auch Abba Naor (ehem. Sänger) und Charlotte Knobloch anwesend.
Nach der Befreiung der Insassen der Konzentrationslager waren viele in DP-Lagern (Displaced Persons) untergebracht. Viele Überlebende der Shoah wussten nach Kriegsende nicht, wohin. Nicht alle Länder waren bereit, Jüdinnen:Juden aufzunehmen und der Staat Israel war noch nicht gegründet.
Mit dem Liberation Concert am 27. Mai 1945 begann die Geschichte des Orchesters überlebender Musiker und Musikerinnen der Shoah. Nach der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948 und nach Hunderten von Konzerten und Zehntausenden von Zuhörenden löste es sich zunehmend auf. Die Musikerinnen und Musiker wanderten nach Israel, Amerika, Kanada und Australien aus. Ihre Geschichte und die ihres Orchesters war damit aber nicht vorbei.
Im Mai 2018 trafen sich erstmals Nachfahren der ehemaligen Mitglieder des jüdischen DP-Orchesters aus aller Welt. Der Anlass: 70 Jahre zuvor, am 10. Mai 1948, hatte der amerikanische Dirigent Leonard Bernstein das Orchester ihrer Vorfahren in den DP-Lagern Feldafing und Landsberg dirigiert. Ihren Wunsch, sich in der Universalsprache der Musik auf weiterführende, gemeinsame Wege des Erinnerns zu begeben und junge Menschen aktiv und zukunftsweisend mit einzubeziehen, griffen zunächst unabhängig voneinander die Bayerische Philharmonie und der Förderverein Liberation Concert auf. Gemeinsam verwirklicht wird er mit dem Projekt "Liberation Concert in Bayern". „Die überwältigende Idee, das Liberation Concert in die Welt zu tragen, ist ein Zeugnis von Heilung. Es ist noch mehr. Es ist ein Versprechen der Zusammengehörigkeit, indem wir uns mit der Vergangenheit konfrontieren, ihre Unmenschlichkeit erkennen und versprechen, eine Grundlage der Kooperation und Freundschaft für die Zukunft zu schaffen.“, Sonia P. Beker, Tochter der Musiker Fania Durmashkin und Max Beker.
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